P-Seminar-Schüler:innen erkunden Leben im römischen Reich

„Was aßen eigentlich die Römer?“, „Gab es modische Trends im alten Rom?“ oder „Wie kam man zur Legion?“ waren Fragen, auf die das P-Seminar Antworten suchte, um gemeinsam eine Erlebnisführung für Mitschülerinnen und –schüler zu gestalten.

Der Besuch verschiedener Veranstaltungen zum Thema und Rudern mit dem von Studenten der Universität Regensburg nachgebauten Schiff navis lusoria, halfen im Vorfeld bei der Orientierung. Während der ersten Führung „Roman Fashion, Food and Free Time“ durften dann Mitschülerinnen der Klasse 10a ausprobieren, wie sich Freizeit ohne Facebook oder Fernsehen im römischen Reich anfühlen konnte: So lernten sie, dass sich Kinder im römischen Reich z.B. gerne mit Knochen oder Nüssen und Bewegungs- und Geschicklichkeitsspielen die Zeit vertrieben. Viele Römer waren bekanntlich leidenschaftliche Spieler. So wurden u.a. Strategiespiele wie ein Vorgänger unseres Mühlespiels, mola rotunda ebenso wie Glücksspiele mit Würfeln vorgestellt, die nichts von ihrem unterhaltsamen Charakter eingebüßt haben. Beim Vortrag zu Mode wurden die anwesenden Damen mit Tuniken, palla und Toga eingekleidet. Auch Kosmetik war ein Thema: Archäologische Fundstücke des historischen Museums deuten darauf hin, dass Körperpflege und der Wunsch nach adrettem Aussehen Frauen wie Männern der Antike – je nach sozialem Status – ganz und gar nicht fremd war. Blondes Haar aus Germanien war anscheinend ein Exportschlager. Es galt aber auch der Grundsatz „Wer schön sein will, muss leiden“: So verwendeten einige römische Frauen bleihaltige Cremes, um ihre Haut zu bleichen. Auch Männer unterzogen sich in teils mobilen Frisörgeschäften ohne Rasierschaum schmerzhaften Prozeduren. Abgerundet wurden die Themen Freizeit und Mode durch eine typische römische Speisefolge. Frische Kräuter und die Kombination von süß-saueren Geschmacksrichtungen machen die römische Küche heute noch schmackhaft.

Die Wanderausstellung „Wir sind Legion“ im Historischen Museum kam den Interessen der Schüler der 10c während der zweiten Führung, „We are legion“, entgegen. Dort erklärten die Seminarteilnehmer, warum es attraktiv für römische Männer war, in der Legion zu dienen: Man musste als junger Rekrut zwar ein hartes Training absolvieren, 20 bis 25 Jahre absoluten Gehorsam leisten und v.a. bei Märschen, dem Bau von Lagern und im Kampf physische Meisterleistungen vollbringen, aber der Traum von der zu erwartenden Pension, reicher Beute und einem Stück Land sowie das extrem gut organisierte Leben unter Kameraden zogen genügend Männer an. Da es immer wieder Friedenszeiten gab, kann man sich den Alltag der 3. Italischen Legion, die in Castra Regina stationiert war, u.U. vergleichsweise angenehm vorstellen. Die unzähligen, handgemachten Figuren der Ausstellung zeigten die schiere Größe und Vielfalt einer Legion und ihre Formationen und Tätigkeiten, so dass die Teilnehmer der Führung nachvollziehen konnten, wie römische Soldaten für den Kampf trainierten und was sie im Gepäck hatten, wie sich eine Legion in kilometerlangen, durchorganisierten Märschen fortbewegte, wovon sie sich ernährte, welche Kriegsmaschinen und Kampftechniken verwendeten wurden usw. Waffen und Rüstungen zum Anprobieren machten diese Erfahrungen spürbar.

Führerinnen und Führer und ihr Publikum waren fasziniert, wie lange das römische Reich fast ein Viertel der damals bekannten Welt beherrschen konnte, bis es schließlich unterging und uns – einmal abgesehen von der einflussreichsten Sprache der westlichen Welt – Latein – so viel „Modernes“ hinterlassen hat, wie keine andere gemeinsame Kultur in Europa. Das Projekt erlaubte, Geschichte und Englisch miteinander auf praktische und unterhaltsame Art und Weise zu verbinden, und einige lernten dabei mehr über Rom und Regensburg, als es der normale Unterrichtsalltag sonst erlaubt.

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