Von der Stärkung der interkulturellen Kompetenz zur interkulturellen Öffnung des WvSG

„Wir sind stolz auf unsere Schule und freuen uns darauf, unseren Bildungs- und Erziehungsauftrag auch unter veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf hohem Niveau zu erfüllen.“ Mit diesem Leitsatz gab Schulleiter, OStD Dr. Berthold Freytag, im Dezember den Startschuss für das 50-jährige Schuljubiläum des Werner-von-Siemens-Gymnasiums Regensburg. In diesem Zusammenhang hat die gesamte Schulfamilie ein hochkarätiges Programm erarbeitet, jeden Monat ist eine interessante Abendveranstaltung terminiert. Am Donnerstag, den 02.02.2017 fand unter der Federführung der Fachschaft Ethik „Ein Abend zur interkulturellen Kompetenz und Integration innerhalb und außerhalb der Schule“ statt. Der stellvertretende Schulleiter, Dr. Elmar Singer, moderierte die Veranstaltung und erinnerte in seinem Grußwort daran, wie wichtig es in der heutigen Zeit sei, „Mauern in den Köpfen einzureißen“.

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In einem ersten Kurzbeitrag nahm der „Schulpate“ des Gymnasiums, Ernst Grube, die Gedankengänge seines Vorredners auf und erinnerte die Gäste daran, die demokratischen Errungenschaften und Werte zu verteidigen. Zudem betonte er die Unabdingbarkeit, allen jungen Menschen Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten zukommen zu lassen. Sein großer Wunsch ist es, „dass an dieser Schule alle lernen und in ihrem Handeln beherzigen, was in Artikel 1 der Menschenrechts-Charta verankert ist (…) und was in Artikel 14.1 der Menschenrechts-Charta festgehalten ist: Jeder hat das Recht in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.“ Ernst Grube spricht dabei aus eigener Erfahrung, da er als sogenannter „Geltungsjude“ im Nationalsozialismus über viele Jahre keine Schule besuchen durfte. „Das stand am Beginn der Verfolgung, die in die Vernichtung führte.“

Dass vor allem der Sport einen großen gesellschaftlichen Beitrag zur Integration leistet, wurde in den folgenden Beiträgen verdeutlicht. Detlef Staude, Vorsitzender der Sportjugend Regensburg und Jugendleiter des SV Sallern, berichtete sowohl über die tägliche Arbeit als auch über spezielle Events, wie Grillabende, Turniere und Fahrten. Er betonte die unkomplizierte Integration im Mannschaftssport, denn Jugendliche verschiedener Nationalitäten spielen gemeinsam und verlieren somit die Berührungsängste.

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Markus Pallionis, Spielführer des SSV Jahn Regensburg, erinnerte an seine „Ankunft“ in Deutschland im Alter von acht Jahren. Er ist sehr dankbar über die Chancen, die ihm in Deutschland geboten wurden, und freut sich, dass auch seinem Sohn, der die 1. Klasse einer Grundschule in Regensburg besucht, alle Möglichkeiten offen stehen.

Im anschließenden Festvortrag stellte die Vorsitzende des Fördervereins für interkulturelle Kommunikation e.V. (INTCOM), Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Inga Ehrenberg, in Kooperation mit dem IKO Institut verschiedene Erziehungsstile vor und zeigte Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen unterschiedlichen Kulturen auf.

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Eigentlich wollen nahezu alle Eltern, dass ihre Kinder „glücklich und zufrieden werden“, doch sind die Maßnahmen, Möglichkeiten und Erwartungen oftmals unterschiedlich. Dies liegt zum Beispiel auch daran, dass Begrifflichkeiten wie „Selbstständigkeit“ in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich definiert werden.

Während die Erwachsenen den interessanten Vorträgen lauschten, wurde den „jungen Gästen“ von einem P-Seminar des Gymnasiums ein kostenloses „Interkulturelles Training“ angeboten. Die Kinder hatten dabei so viel Spaß und Freude, dass sie gar nicht nach Hause wollten: „Papa, ich will noch dableiben, wann ist denn die nächste Veranstaltung, das war so toll“, äußerte sich z.B. Lena-Maria (9 Jahre). Der Jubiläumsabend wurde musikalisch von der „The C-Men’s 4“, einem Lehrerquartett, umrundet. Zwei P-Seminare der Schule sorgten für einen reibungslosen organisatorischen Ablauf und eine kostenlose Bewirtung. Im abschließenden „Come together“ entwickelte sich zwischen Gästen und Festrednern noch ein intensiver Gedankenaustausch.

Ein paar Tage später, genauer gesagt am 06.02.2017, wurde das P-Seminar wieder aktiv und trainierte zwei unserer fünften Klassen mit spielerischen und abwechslungsreichen Methoden. Die Schülerinnen und Schüler hatten dabei nicht nur viel Spaß, sondern verstanden durchaus das angestrebte Ziel hinter den Aktivitäten. So äußerte eine Fünftklässlerin spontan: „Wir sind alle wie Puzzleteile, manche passen zusammen, manche nicht so, aber wenn es einmal passt, dann ergeben wir ein schönes Bild!“

Um die interkulturelle Öffnung unserer Schülerinnen und Schüler noch weiter in die Schule zu implementieren, wurden die vom P-Seminar erarbeiteten Trainingskonzepte anschließend Herrn StD G. Hödl übergeben, der sie künftigen Lehrkräften in den 5. Klassen zur Verfügung stellen wird, sodass diese Konzepte z.B. im Rahmen des Schullandheimaufenthalts durchgeführt werden können.

Als krönenden Abschluss dieses Themenmonats fand am Mittwoch, den 22.02.2017, und am Donnerstag, den 23.02.2017, jeweils von 9.00 Uhr bis 16.30 Uhr eine Fortbildung zum Thema „Beratung im interkulturellen Setting“ durch das IKO Institut an unserer Schule statt, an der 19 Lehrkräfte des WvSG teilnehmen konnten. Ein Training dieser Art hat es bisher noch an keiner Regensburger Schule gegeben und wir freuen uns, dass wir das IKO-Institut für dieses Pilotprojekt gewinnen konnten. Dabei wurden die Kolleginnen und Kollegen zuerst für den Umgang mit kultureller Diversität sensibilisiert. Anschließend setzten sie sich intensiv mit dem Selbstbild und Fremdbild einer Lehrkraft an einer deutschen Schule auseinander, bevor sie praktische Übungen zum Perspektivenwechsel durchführten, damit die Schulung nicht nur auf kognitiver, sondern auch auf emotionaler Ebene verankert wird. Um das Handlungsrepertoire im Umgang mit fremdkulturellen Personen zu erweitern, analysierten sie Fallstudien, tauschten Erfahrungen aus und lauschten mit sehr großem Interesse dem Expertenwissen der Referentin Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Inga Ehrenberg , was abschließend von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern als große Bereicherung empfunden wurde.
Während dieser zwei Tage wurden auch konkrete Maßnahmen erarbeitet, wie die interkulturelle Öffnung an unserer Schule praktisch umgesetzt werden könnte. Diese werden nun in einer entsprechenden Arbeitsgruppe im Rahmen des Schulentwicklungsteams unter der Führung von OStRin H. Spreider weiter verfolgt. Somit mündete unser „Themenmonat zur Stärkung der Interkulturellen Kompetenz“ in eine weitere interkulturelle Öffnung des WvSG.

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