P-Seminar Englisch – British Cuisine

Probieren geht über Studieren? Viele Köche verderben den Brei? Von wegen! – Projektseminar „British Cuisine“ – Q11 Schülerinnen und Schüler des Werner-von-Siemens-Gymnasiums erkunden mit Tom Rosenberger Geheimnisse der britischen Küche.

„Wir gehen heute englisch essen.“ Dieser Satz fällt wahrscheinlich in den wenigsten Haushalten. Während die italienische, spanische und die bayerische Küche überall beliebt sind, wird niemand dies von der traditionell englischen Küche behaupten wollen. „Wildschwein mit Pfefferminzsoße“ oder „warmes Bier“, diese kulinarischen Besonderheiten stellen nicht nur Asterix und Obelix die Nackenhaare auf. Die Vorbehalte gegen und Witze über die englische Küche sind zahlreich und man kann mit Recht behaupten, dass dies ein Markenzeichen unserer Nachbarn ist. Doch ist dieses Vorurteil wirklich berechtigt oder stimmt es genausowenig wie das Vorurteil, dass Deutsche sich nur von Sauerkraut ernähren, keinen Humor haben und weiße Socken mit braunen Sandalen tragen?

Das P-Seminar „British Cuisine“ hat sich zur Aufgabe gemacht, einerseits Clichés nachzugehen und andererseits während eines Eventabends für unsere Eltern so zu kochen, dass „englisch“ schmeckt. Während der Recherchephase informierten wir uns bereits mit Referaten gegenseitig über die wichtigsten Aspekte der englischen Küche, deren Entstehung und Geschichte, die Traditionen, kulturellen Einflüsse und die Gründe, warum sie so berühmt-berüchtigt ist. So wissen wir nun, dass die römische, angelsächsische, skandinavische und normannische Besiedlung die Bandbreite der angebauten Nahrungsmittel enorm bereicherten. Dass im britischen Weltreich die Sonne nicht unterging hat bis heute erfreuliche Auswirkungen auf die Essgewohnheiten. Anderseits schadete die Lebensmittelknappheit den Briten nach dem 2. Weltkrieg mehr und länger als anderen Europäern wie z.B. den Deutschen. Dazu kommen religiöse Vorstellungen des Puritanismus, die seit vielen Jahrhunderten suggerieren, dass gottgläubige Menschen kein Recht auf Qualität und Geschmack haben, solange sie satt werden, ist doch die Völlerei eine Todsünde. Dass die breite Masse wenig Essen überhaupt, und schon gar nichts Frisches oder Abwechslungreiches auf den Tellern vorfand, wirkte sich fatal auf die Geschmackserwartungen der Menschen aus, die man dazu erzog, sich gottgegeben mit wenig Qualität zufrieden zu geben, während die reiche Bevölkerungsschicht Orgien feierte und sich in Gelagen an erlesenen, frischen und exotischen Essen ergötzte, bis der Arzt kam. Dieser niedrig gehaltene Anspruch an Geschmack setzt sich im weitverbreiteten Wunsch nach fettem und süßem Essen fort, das günstig ist und schnell satt macht. Fast Food ist gerade in Großbritannien, „the fat man Europe’s“ das perfekte comfort food, das man an den vielen regnerischen Tagen im Stress des Alltags gern unterewegs oder vor dem Fernseher verzehrt – man denke nur an traditionelle „Fish and chips“. 
Das P-Seminar wollte nun spöttelnden Mitschülern, Familienmitgliedern und Freunden beweisen, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie kolportiert werden.

Deshalb holten wir einen echten Profi an Bord: Koch Thomas Rosenberger (Betreiber von Regensburgs „Toms Kochschule“ und Autor von „Tomaten- meine Leidenschaft“) – kochte mit uns zwei englische Hauptgerichte. Hierbei lernten wir nicht nur elementare Kochtricks kennen, sondern eigneten uns nebenbei spannendes Hintergrundwissen an, wie beispielsweise den Fakt, dass die Engländer aufgrund der langen Überfahrt mit Schiffen die Chilischoten nicht in ihr Mutterland bringen konnten und daher das Currypulver erfanden. 

Unser Menu bestand aus Roastbeef mit Yorkshire Pudding und Chicken Tikka Masala. Professionell delegierte unser Koch, was zu tun war – jede Gruppe hatte ihre spezifische Aufgabe und das Essen war in kürzester Zeit auf dem Tisch. Wenn man so will, schmeckten unsere Menus am Ende nicht authentisch, sondern waren ausgesprochen lecker.

Wir hoffen, dass wir mit Thomas Rosenberger für unsere Eltern im Herbst nochmals ein Menu kreieren werden, das sich sehen lassen kann und das die Vorstellung, englisches Essen schmecke nicht, zumindest für unsere Veranstaltung „gegessen“ ist. Ganz herzlich möchten wir uns bei ihm für das Engagement an unserer Schule bedanken. Viele Köche verderben den Brei eben nicht – zumindest dann nicht, wenn einer Chefkoch ist.

Stimmen aus dem Lehrerzimmer:

„Wenn Euer englisches Essen schmeckt, kann es nicht authentisch sein.“
„Englische Küche? Gibt’s da überhaupt Kochbücher?“

C. Fischer, M. Ruhfaß

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